Der Begriff der Resilienz entstammt ursprünglich aus dem Bereich der Psychologie, erfährt jedoch seit einigen Jahren auch verstärkt im Produktionskontext größere Aufmerksamkeit. Im humanorientierten Sinne beschreibt Resilienz die „psychische Widerstandskraft“. Diese stellt eine Fähigkeit dar, mit Hilfe derer Krisen bewältigt und herausfordernde Situationen ausgenutzt werden können, um sich persönlich weiterzuentwickeln.
Im technischen und organisationalen Sinne lässt sich eine solche Widerstandsfähigkeit auch auf Produktionssysteme übertragen. Hierbei wird aus klassischer Sicht auch häufig von einem Risiko- oder Krisenmanagement gesprochen. Dieses fokussiert darauf, die aktuellen Herausforderungen im produzierenden Unternehmen im Sinne einer klassischen SWOT-Analyse in Chancen zu transformieren. Doch ein solches Vorgehen greift häufig zu kurz.
Denn um den oftmals inflationär und oberflächlich genutzten Begriff der Resilienzfähigkeit in einem Unternehmen tatsächlich beeinflussen zu können, muss das komplexe Konstrukt aus historisch gewachsenen Strukturen und Denkweisen, Stur- und Gewohnheiten, Bequemlichkeiten, Ideenlosigkeit, internen Machtkämpfen und nicht systematisierten Zielstellungen der einzelnen Organisationseinheiten untersucht und resilienzorientiert gestaltet werden. Nur die Organisation als Ganzes kann befähigt werden, mit internen oder externen, unvorhersehbaren Einflüssen oder Ereignissen umzugehen und dabei ein zielgerichtetes Handeln, Gegensteuern oder Verändern zu initiieren. Zu diesem Handlungszwang gesellen sich im Zuge aktueller Entwicklungen vermehrt die unzählbaren Möglichkeiten der Digitalen Transformation, die anforderungsgerecht implementiert und eingesetzt werden müssen.
Für die Gestaltung eines resilienten Produktionssystems sieht
das ifips eine Voraussetzung als besonders wichtig an, die
jedoch häufig als bereits gegeben angenommen wird: Ein bis auf
die operativen Ebenen funktionierendes (Ganzheitliches)
Produktionssystem. Dies ist die Voraussetzung, um langfristig
die Fähigkeit der Resilienz im Produktionssystem auszubilden.
Das ifips beschäftigt sich somit mit der realistischen
Beantwortung der W-Frage:
Wie kann ein produzierendes Unternehmen ein resilientes
Produktionssystem gestalten und nachhaltig etablieren?
Querschnittsthemen werden dabei unter anderem gesehen in:
Mitarbeiterqualifikation
Innovationsfähigkeit
Eigenverantwortliches Denken
Wandlungsfähigkeit von Produktions-/Kapazitätspuffer
Wandlungsfähigkeit von Fabriken/Produktionsanlagen
Prozessverständnis
Sourcing-Strategien
Intelligente Datenanalyse und autonome Prozesse